Der deutsche Spitz
Allgemeines in Stichworten:
• Jahrtausende alter Haushund, Ur-Rasse
• Verschiedene Größen- und Farbvarianten
  (für jeden Geschmack und jede Wohnungsgröße)
• Kaum Jagdtrieb, stromert u. wildert nicht
• Robust, wetterfest, langlebig
• Pflegeleicht, kein Trimmen oder Scheren
• Wachsam, sehr gelehrig, anhänglich und treu, leicht erziehbar
• Verträglich mit anderen Tieren
• Bewegungsfreudig
Verwendung:
Spitze waren für fast alles zu brauchen. Als Bewacher jedweden Eigentums unbestechlich (geklaut wurde immer), ob Schiff, Fuhrwerk, Haus, Hof, Kinderhüter, oder beim Vieh.
Nicht zu brauchen ist der Deutsche Spitz (nordische aber wohl) für die Jagd, dieser Trieb ist kaum vorhanden.
Ein Spitz stromert und wildert nicht, sein Heim und sein Besitzer ist sein Leben - er treibt sich nicht herum.
Viele der alten Aufgaben sind heute nicht mehr gefragt, heute ist er Familien- und Begleithund. Doch Aufpassen ist noch immer seine Passion, er hört alles- auch im Schlaf.“. Seine Leute” können ruhig schlafen und wo der Mittelspitz Wache hält, kann er sich auch Respekt verschaffen, wenn es nötig ist.
Er hat viele Talente, Witz und Temperament und ist beileibe kein “Omahund” wie oft angenommen.
Der Mittelspitz ist sportlich (die anderen Größen auch), auf manchem Hundeplatz hat er schon für Staunen gesorgt. Hundesport, Agility, Radfahren und lange Wanderungen mag er gerne.
Durch den fehlenden Jagdtrieb sind Ausflüge in Wald und Feld stressfrei, auch wo Wild auftaucht und Fährten gut duften bleibt der Spitz folgsam. Ratten u. Mäuse werden gejagt.
Sehr verträglich ist er auch mit anderen Haustieren, ob Katzen, Geflügel u.a.
Besonderheiten:
Noch immer hängt dem Spitz an, er sei bissig, falsch und ein Kläffer.
Offenbar waren früher viele Spitze wirklich so.
Von Natur ist der Spitz rührend anhänglich, treu, folgsam, ein Hund mit ganz viel Seele. Falsche Behandlung, mangelnde Aufsicht und Erziehung haben hier sicher manches verdorben. Harte lieblose Behandlung und Ausgrenzung (Zwinger, Kette) ruiniert einen Spitz, denn er braucht engen Familienanschluss.
Heute machen wir diese alles ja hoffentlich besser und richtig.
Doch hat auch die Zuchtauswahl eine Veränderung bewirkt. Bissige Spitze sind unerwünscht. Das war früher anders, man wollte giftige Wachhunde haben. Noch in den 60ger Jahren wurden die Spitze auf Aktuelles nach Schärfe prämiert. Was das für eine Rasse für Folgen hat, kann sich jeder vorstellen.
Die Erziehung ist nicht schwierig, er will immer alles richtig machen.
Doch wer andere Rassen gewohnt ist, muss völlig umdenken. Mit Drill und hartem Ton geht nichts, nur mit Lob. Ausbilder auf Hundeplätzen kommen teilweise mit Spitzen überhaupt nicht zurecht.
Spitze sind sehr leichtfuttrig, bei mangelnder Bewegung ist die schlanke Taille in Gefahr, denn Spitze sind oft verfressen.
Bei vernünftiger Haltung kann ein Spitz 15 Jahre und mehr werden. Besonders der Mittelspitz ist langlebig und auch im Alter fit - wenn er nicht zu Tode gemästet wird!
Pflege:
Das Schönste am Spitz ist sein dichtes Stehhaar mit viel Unterwolle.
Dieses Haar ist sehr pflegeleicht- auch beim Weißen. Es ist schmutzabweisend und verzottelt nicht. Verfilzen tut es nur, wenn man den Hund richtig verkommen lässt und nie bürstet. Im Haarwechsel geht die wattige Unterwolle aus und soll regelmäßig ausgebürstet werden, dann ist die Sache schnell vorbei.
In der Wohnung liegt das Haar lose auf, es sticht sich nicht ein, der Staubsauger schafft es leicht weg.
Gebadet wird auch der Weiße selten, 1x jährlich reicht in der Regel, oft ist selbst das nicht notwendig. Nach dem Baden muss aber trocken geföhnt werden, auch bei heißem Wetter. Das dicke Fell kann 2 Tage feucht bleiben, es kommt zu einer Unterkühlung. Regen dagegen macht dem Spitz wenig aus, er dringt kaum ganz durch.
Das dichte Haar schützt gegen Kälte und Hitze. Es wird NIEMALS geschoren.
Das ist eine Todsünde und schadet nur.
Oft wächst das Haar danach nicht wieder normal nach. So ein Hund sieht dann sein Leben lang aus, wie von Motten zerfressen.
Wenn Spitz-Hündinnen kastriert werden, entartet das Fell oft zu einem unförmigen Fellberg, der kaum mehr zu pflegen ist. Sie bekommen eine Art Welpenfell.
Welpenvermittlung:
“Verein für Deutsche Spitze e.V.” www.deutsche-spitze.de
Buchtipp: Spitze sind spitze/ Kynos-Verlag
© Irmgard Fischer
Können Hunde 125 Jahre alt werden?
Hier geht es zum Artikel (als pdf-Datei) anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Verein für Deutsche Spitze e.V. von Martin Eckhardt: hier klicken.Oder lesen Sie ihn nachstehend:
Nein, aber Rassehundezuchtvereine können 125 Jahre alt werden.
So feiert der Verein für Deutsche Spitze e.V. (VfDSp) im Jahr 2024 sein 125-jähriges Jubiläum. Die planmäßige Zucht von Haushunden als Rassehundezucht begann erst Mitte des 19. Jahrhunderts, zur Zeit der Industrialisierung. Der VfDSp ist auch ein Kind dieser Zeit; er wurde Im Jahr 1899 gegründet.
Er gehört zum Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), der seinerseits wieder Mitglied der Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist, einer weltweiten Dachorganisation für Hundezucht und Hundesport.
Für die Deutschen Spitze ist der VfDSp für den Zuchtstandard weltweit verantwortlich und definiert diesen. Deutsche Spitze sind Nachkommen des steinzeitlichen Torfhundes »Canis familiaris palustris Rütimeyer« und späteren »Pfahlbauspitzes« und die älteste Hunderasse Mitteleuropas, so dass sie bei der FCI als Spitze und Hunde vom Urtyp geführt werden.
Zahlreiche andere Rassen sind aus ihnen hervorgegangen. Als Deutsche Spitze gelten die Varietäten Wolfsspitz/Keeshond, Großspitz, Mittelspitz, Kleinspitz und Zwergspitz/Pomeranian. Sie gelten als Wach- und Begleithunde. Zusätzlich werden vom VfDSp die Rassen Japan Spitz und Volpino Italiano betreut.
Die Statistik der letzten 10 Jahre:
Zwergspitz (ca. 270 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 18 bis 24 cm),
Wolfsspitz (195 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 43 bis 55 cm),
Kleinspitz (185 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 24 bis 30 cm),
Mittelspitz (115 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 30 bis 40 cm),
Japan Spitz (70 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 30 bis 38 cm),
Großspitz (60 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 40 bis 50 cm) und Volpino
Italiano (2 Welpen/Jahr, Schulterhöhe 25 bis 30 cm).
Unter den Deutschen Spitzen sind die Varietäten Mittelspitz und Großspitz echte Raritäten, die auch als gefährdet gelten, also vom Aussterben bedroht sind. Das Versuchen der VfDSp und seine Züchter natürlich zu verhindern.
Ältere können sich daran erinnern, dass der Spitz aus der Nachbarschaft oder der Spitz der Großeltern als Kläffer verschrien war oder gefürchtet war, ins Bein zu zwicken. Das war wohl so, aber zu einer Zeit als der Spitz noch seinen Job als Wach- oder Haus- und Hofhund hatte. Nachdem der Mensch andere Möglichkeiten fand, Haus und Hof zu bewachen, wurde der Spitz arbeitslos. So züchtete man ihn eher als aufmerksamen Begleithund, indem man bei den Elterntieren darauf achtete, dass nur sozialisierte Hunde miteinander verpaart wurden. Der Spitz ist heute auch noch Wachhund, aber ein sehr viel freundlicherer Zeitgenosse, der Hundesport liebt und mit Spaß u.a. zum Begleithund und Therapiehund ausgebildet werden kann. Wann haben Sie das letzte Mal einen Spitz – außer vielleicht einen Zwerg- und Wolfsspitz - gesehen?
Hat der Artikel Ihr Interesse geweckt, dann informieren Sie sich doch mal bei www.deutsche-spitze.de oder bei der regionalen Gruppe des VfDSp oder einem Züchter in Ihrer Region: Gruppe Hansa (Hamburg / Schleswig-Holstein) - www.spitze-hansa.de. M.E.